『時とう詩集Das Stundenbuch (1903) 』より

第三部「貧困と死の書Das Buch von der Armut und vom Tode

 

きっとわたしは、重々しい山脈の
Vielleicht, daß ich durch schwere Berge gehe
in harten Adern, wie ein Erz allein;
und bin so tief, da
ß ich kein Ende sehe
und keine Ferne: alles wurde N
ähe
und alle N
ähe wurde Stein.

 

Ich bin ja noch kein Wissender im Wehe, -
so macht mich dieses gro
ße Dunkel klein;
bist Du es aber: mach dich schwer, brich ein:
da
ß deine ganze Hand an mir geschehe

und ich an dir mit meinem ganzen Schrein.
   


君は山脈が押し寄せても踏みとどまっていた山、
Du Berg, der blieb da die Gebirge kamen, -
Hang ohne H
ütten, Gipfel ohne Namen,
ewiger Schnee, in dem die Sterne lahmen,

und Tr
äger jener Tale der Cyclamen,

aus denen aller Duft der Erde geht;
du, aller Berge Mund und Minaret

(von dem noch nie der Abendruf erschallte):
 


Geh ich in dir jetzt? Bin ich im Basalte
wie ein noch ungefundenes Metall?
Ehrf
ürchtig füll ich deine Felsenfalte,
und deine H
ärte fühl ich überall.


Oder ist das die Angst, in der ich bin?
die tiefe Angst der
übergroßen Städte,
in die du mich gestellt hast bis ans Kinn?

 
O da
ß dir einer recht geredet hätte
von ihres Wesens Wahn und Abersinn.
Du st
ündest auf, du Sturm aus Anbeginn,

und triebest sie wie H
ülsen vor dir hin...


Und willst du jetzt von mir: so rede recht, -

so bin ich nichtmehr Herr in meinem Munde,
der nichts als zugehn will wie eine Wunde;
und meine H
ände halten sich wie Hunde
an meinen Seiten, jedem Ruf zu schlecht.


Du zwingst mich, Herr, zu einer fremden Stunde.

 

私を君の荒野の番人とせよ
Mach mich zum Wächter deiner Weiten,

mach mich zum Horchenden am Stein,
gieb mir die Augen auszubreiten
auf deiner Meere Einsamsein;
la
ß mich der Flüsse Gang begleiten
aus dem Geschrei zu beiden Seiten
weit in den Klang der Nacht hinein.

 
Schick mich in deine leeren L
änder,
durch die die weiten Winde gehn,
wo gro
ße Klöster wie Gewänder
um ungelebte Leben stehn.
Dort will ich mich zu Pilgern halten,
von ihren Stimmen und Gestalten
durch keinen Trug mehr abgetrennt,
und hinter einem blinden Alten

des Weges gehn, den keiner kennt.

 

 

だから主よ、大都市は
Denn, Herr, die großen Städte sind
失われ、分解したものだ。
verlorene und aufgelöste;
最大の都市は炎からの逃走のよう。
wie Flucht vor Flammen ist die größte, -
大都市を慰める慰めは何一つなく
und ist kein Trost, daß er sie tröste,
その細分化された時が過ぎゆく。
und ihre kleine Zeit verrinnt.
 


Da leben Menschen, leben schlecht und schwer,
in tiefen Zimmern, bange von Geb
ärde,
ge
ängsteter denn eine Erstlingsherde;
und drau
ßen wacht und atmet deine Erde,
sie aber sind und wissen es nicht mehr.

 
Da wachsen Kinder auf an Fensterstufen,
die immer in demselben Schatten sind,
und wissen nicht, da
ß draußen Blumen rufen
zu einem Tag voll Weite, Gl
ück und Wind, -
und m
üssen Kind sein und sind traurig Kind.

 

 
Da bl
ühen Jungfraun auf zum Unbekannten
und sehnen sich nach ihrer Kindheit Ruh;
das aber ist nicht da, wof
ür sie brannten,
und zitternd schlie
ßen sie sich wieder zu.
Und haben in verh
üllten Hinterzimmern
die Tage der entt
äuschten Mutterschaft,
der langen N
ächte willenloses Wimmern
und kalte Jahre ohne Kampf und Kraft.
Und ganz im Dunkel stehn die Sterbebetten,
und langsam sehnen sie sich dazu hin;
und sterben lange, sterben wie in Ketten
und gehen aus wie eine Bettlerin.


街には人間が、白けた花のように青ざめ
Da leben Menschen, weißerblühte, blasse,
世界の重さに驚きながら死んでいく。
und sterben staunend an der schweren Welt.
そして言いようもない夜々、繊弱な種族のほほえみが
Und keiner sieht die klaffende Grimasse,
大口を開く歪んだ笑いに変わるのを
zu der das L
ächeln einer zarten Rasse
誰ひとり見るものもない。
in namenlosen N
ächten sich entstellt.  

彼らはさまよい歩き
Sie gehn umher, entw
ürdigt durch die Müh,
勇気もなく仕える苦役のために品位を失い
sinnlosen Dingen ohne Mut zu dienen,
衣服は萎えて彼の体にたれ下がり
und ihre Kleider werden welk an ihnen,
そのうつくしい手は早く年老いる。
und ihre sch
önen Hände altern früh.

彼らはためらいがちで弱々しいというのに 
Die Menge dr
ängt und denkt nicht sie zu schonen,
ひしめく群衆はいたわろうとしない。
obwohl sie etwas z
ögernd sind und schwach, -
ただ、住むところもないおびえた犬だけが
nur scheue Hunde, welche nirgends wohnen,
しばらくひっそりとついてゆく。
gehn ihnen leise eine Weile nach.

彼らは百人もの迫害者のあいだに投げられて
Sie sind gegeben unter hundert Qu
äler,
時が打つたびにそのさけびにおびえ
und, angeschrien von jeder Stunde Schlag,
病院のまわりを孤独にめぐり
kreisen sie einsam um die Hospit
äler
入院許可の日を不安に待つ。
und warten angstvoll auf den Einla
ßtag.

そこには死がある。それは幼いころ、会釈によって
Dort ist der Tod. Nicht jener, dessen Grüße
不思議にも軽く触れたあの死ではない。
sie in der Kindheit wundersam gestreift, -
そこに入れば分かるように、それはちっぽけな死だ。
der kleine Tod, wie man ihn dort begreift;
彼ら自身の死は、青く甘みもない
ihr eigener hängt grün und ohne Süße
果物のように彼らのなかにぶらさがる。それは熟していないのだ。
wie eine Frucht in ihnen, die nicht reift.


おお主よ、みなに各人自身の死を与えたまえ
O Herr, gieb jedem seinen eignen Tod.
真にあの生から生じたものである死を、
Das Sterben, das aus jenem Leben geht,
かつてそこに愛と意味と苦悩を見出したあの生から。
darin er Liebe hatte, Sinn und Not.


なぜなら、私は木の葉と表皮にすぎない。
Denn wir sind nur die Schale und das Blatt.
みなが自分のなかにもつ大きな死は
Der große Tod, den jeder in sich hat,
果実であり、それをめぐってすべては変わる。
das ist die Frucht, um die sich alles dreht.



Um ihretwillen heben M
ädchen an
und kommen wie ein Baum aus einer Laute,
und Knaben sehnen sich um sie zum Mann;
und Frauen sind den Wachsenden Vertraute
f
ür Ängste, die sonst niemand nehmen kann.
Um ihretwillen bleibt das Angeschaute
wie Ewiges, auch wenn es lang verrann, -
und jeder, welcher bildete und baute,
ward Welt um diese Frucht, und fror und taute
und windete ihr zu und schien sie an.
In sie ist eingegangen alle W
ärme
der Herzen und der Hirne wei
ßes Glühn -:
Doch deine Engel ziehn wie Vogelschw
ärme,
und sie erfanden alle Fruchte gr
ün.


主よ、私たちは貧しい獣にもまして貧しい。
Herr: Wir sind armer denn die armen Tiere,
獣たちはたとえ盲目あろうとも、おのれの死を終えるのに
die ihres Todes enden, wennauch blind,
私たちはまだ一人として本当に死ねないでいる。
weil wir noch alle ungestorben sind.
生を果樹園の棚のように結う、
Den gieb uns, der die Wissenschaft gewinnt,
知恵を持つ人を私たちに授けよ。
das Leben aufzubinden in Spaliere,
棚のまわりに五月ははやくはじまるだろう。
um welche zeitiger der Mai beginnt.

 
というのも、それが私たちの死でないために
Denn dieses macht das Sterben fremd und schwer,
死ぬことがよそよそしく苦しいものになるからだ。
daß es nicht unser Tot ist; einer der
それは私たちを無情と見なす。ただ私たちは死を熟させることを知らないために。
uns endlich nimmt, nur weil wir keinen reifen.
それゆえ、われらをみな触れていく嵐が通る。
Drum geht ein Sturm, uns alle abzustreifen.


Wir stehn in deinem Garten Jahr und Jahr
Und sind die Raume, s
üßen Tod zu tragen;
aber wir altern in den Erntetagen,
und so wie Frauen, welche du geschlagen,
sind wir verschlossen, schlecht und Unfruchtbar.

 

Oder ist meine Hoffahrt ungerecht:
sind B
äume besser? Sind wir nur Geschlecht

und Schooß von Frauen, welche viel gewähren? -

Wir haben mit der Ewigkeit gehurt,

und wenn das Kreißbett da ist, so gebären

wir unsres Todes tote Fehlgeburt;

den krummen, kummervollen Embryo,

der sich (als ob ihn Schreckliches erschreckte)

die Augenkeime mit den Händen deckte

und dem schon auf der ausgebauten Stirne

die Angst von allem steht, was er nicht litt, -

und alle schließen so wie eine Dirne

in Kindbettkrämpfen und am Kaiserschnitt.

 

一人を、主よ、  壮麗なのにしたまえ、一人を偉大なものにしたまえ
Mach Einen herrlich, Herr, mach Einen groß,

bau seinem Leben einen schönen Schooß,

und seine Scham errichte wie ein Tor

in einem blonden Wald von jungen Haaren,

und ziehe durch das Glied des Unsagbaren

den Reisigen, den weißen Heeresscharen,

den tausend Samen, die sich sammeln, vor.

 

Und eine Nacht gieb, daß der Mensch empfinge

was keines Menschen Tiefen noch betrat;

gieb eine Nacht da blühen alle Dinge,

und mach sie duftender als die Syringe

und wiegender denn deines Windes Schwinge

und jubelnder als Josaphat.

 

Und gieb ihm eines langen Tragens Zeit

und mach ihn weit in wachsenden Gewändern,

und schenk ihm eines Sternes Einsamkeit,

daß keines Auges Staunen ihn beschreit,

wenn seine Züge schmelzend sich verändern.

 

Erneue ihn mit einer reinen Speise,

mit Tau, mit ungetötetem Gericht,

mit jenem Leben, das wie Andacht leise

und warm wie Atem aus den Feldern bricht.

 

Mach, daß er seine Kindheit wieder weiß;

das Unbewußte und das Wunderbare

und seiner ahnungsvollen Anfangsjahre

unendlich dunkelreichen Sagenkreis.

 

Und also heiß ihn seiner Stunde warten,

da er den Tod gebären wird, den Herrn:

allein und rauschend wie ein großer Garten,

und ein Versammelter aus fern.

 

 

Das letzte Zeichen laß an uns geschehen,

erscheine in der Krone deiner Kraft,

そして今、私たちに(女たちのあらゆる苦しみの後で)
und gieb uns jetzt (nach aller Weiber Wehen)

人間の厳粛な母性を与えてください。
des Menschen ernste Mutterschaft.

Erfülle, du gewaltiger Gewährer,

nicht jenen Traum der Gottgebärerin, -

richt auf den Wichtigen: den Tod-Gebärer,

und führ uns mitten durch die Hände derer,

die ihn verfolgen werden, zu ihm hin.

Denn sieh, ich sehe seine Widersacher,

und sie sind mehr als Lügen in der Zeit, -

und er wird aufstehn in dem Land der Lacher

und wird ein Träumer heißen: denn ein Wacher

ist immer Träumer unter Trunkenheit.

 

Du aber gründe ihn in deine Gnade,

in deinem alten Glanze pflanz ihn ein;

und mich laß Tänzer dieser Bundeslade,

laß mich den Mund der neuen Messiade,

den Tönenden, den Täufer sein.

 

 

Ich will ihn preisen. Wie vor einem Heere

die Hörner gehen, will ich gehn und schrein.

Mein Blut soll lauter rauschen denn die Meere,

mein Wort soll süß sein, daß man sein begehre,

und doch nicht irre machen wie der Wein.


Und in den Frühlingsnächten, wenn nicht viele
geblieben sind um meine Lagerstatt,
dann will ich blühn in meinem Saitenspiele
so leise wie die nördlichen Aprile,
die spät und ängstlich sind um jedes Blatt.


Denn meine Stimme wuchs nach zweien Seiten
und ist ein Duften worden und ein Schrein:
die eine will den Fernen vorbereiten,
die andere muß meiner Einsamkeiten
Gesicht und Seligkeit und Engel sein.


Und gieb, daß beide Stimmen mich begleiten,
streust du mich wieder aus in Stadt und Angst.
Mit ihnen will ich sein im Zorn der Zeiten,
und dir aus meinem Klang ein Bett bereiten
an jeder Stelle, wo du es verlangst.
 


大都会は真実ではない。それは欺く。
Die großen Städte sind nicht wahr; sie täuschen
昼を、夜を、動物や子どもを。
den Tag, die Nacht, die Tiere und das Kind;
大都会は沈黙でだまし、騒音や
ihr Schweigen lügt, sie lügen mit Geräuschen
従順な物でだます。
und mit den Dingen, welche willig sind.


Nichts von dem weiten wirklichen Geschehen,
das sich um dich, du Werdender, bewegt,
geschieht in ihnen. Deiner Winde Wehen
fällt in die Gassen, die es anders drehen,
ihr Rauschen wird im Hin- und Wiedergehen
verwirrt, gereizt und aufgeregt.  

Sie kommen auch zu Beeten und Alleen -:

 

 

Denn Gärten sind, - von Königen gebaut,

die eine kleine Zeit sich drin vergnügten

mit jungen Frauen, welche Blumen fügten

zu ihres Lachens wunderlichem Laut.

Sie hielten diese müden Parke wach;

sie flüsterten wie Lüfte in den Büschen,

sie leuchteten in Pelzen und in Plüschen,

und ihrer Morgenkleider Seidenrüschen

erklangen auf dem Kiesweg wie ein Bach.

 

Jetzt gehen ihnen alle Gärten nach -

und fügen still und ohne Augenmerk

sich in des fremden Frühlings helle Gammen

und brennen langsam mit des Herbstes Flammen

auf ihrer Äste großem Rost zusammen,

der kunstvoll wie aus tausend Monogrammen

geschmiedet scheint zu schwarzem Gitterwerk.

 

Und durch die Gärten blendet der Palast

(wie blasser Himmel mit verwischtem Lichte),

in seiner Säle welke Bilderlast

versunken wie in innere Gesichte,

fremd jedem Feste, willig zum Verzichte

und schweigsam und geduldig wie ein Gast.

 

 

Dann sah ich auch Paläste, welche leben;

sie brüsten sich den schönen Vögeln gleich,

die eine schlechte Stimme von sich geben.

Viele sind reich und wollen sich erheben, -

aber die Reichen sind nicht reich.

 

Nicht wie die Herren deiner Hirtenvölker,

der klaren, grünen Ebenen Bewölker

wenn sie mit schummerigem Schafgewimmel

darüber zogen wie ein Morgenhimmel.

Und wenn sie lagerten und die Befehle

verklungen waren in der neuen Nacht,

dann wars, als sei jetzt eine andre Seele

in ihrem flachen Wanderland erwacht -:

die dunklen Höhenzüge der Kamele

umgaben es mit der Gebirge Pracht.

 

Und der Geruch der Rinderherden lag

dem Zuge nach bis in den zehnten Tag,

war warm und schwer und wich dem Wind nicht aus.

Und wie in einem hellen Hochzeitshaus

die ganze Nacht die reichen Weine rinnen:

so kam die Milch aus ihren Eselinnen.

 

Und nicht wie jene Scheichs der Wüstenstämme,

die nächtens auf verwelktem Teppich ruhten,

aber Rubinen ihren Lieblingsstuten

einsetzen ließen in die Silberkämme.

 

Und nicht wie jene Fürsten, die des Golds

nicht achteten, das keinen Duft erfand,

und deren stolzes Leben sich verband

mit Ambra, Mandelöl und Sandelholz.

 

Nicht wie des Ostens weißer Gossudar,

dem Reiche eines Gottes Recht erwiesen;

er aber lag mit abgehärmtem Haar,

die alte Stirne auf des Fußes Fliesen,

und weinte, - weil aus allen Paradiesen

nicht eine Stunde seine war.

 

Nicht wie die Ersten alter Handelshäfen,

die sorgten, wie sie ihre Wirklichkeit

mit Bildern ohnegleichen überträfen

und ihre Bilder wieder mit der Zeit;

und die in ihres goldnen Mantels Stadt

zusammgefaltet waren wie ein Blatt,

nur leise atmend mit den weißen Schläfen...

 

Das waren Reiche, die das Leben zwangen

unendlich weit zu sein und schwer und warm.

Aber der Reichen Tage sind vergangen,

und keiner wird sie dir zurückverlangen,

nur mach die Armen endlich wieder arm.
 


彼らは貧しい人々ではない。ただ富んでいないのにすぎない。
Sie sind es nicht. Sie sind nur die Nicht-Reichen,
彼らはなんの意志も持たず、なんの世界もない。
die ohne Willen sind und ohne Welt;
極度の不安の烙印を押され、
gezeichnet mit der letzten Ängste Zeichen
すっかり葉をむしり取られ、歪められている。
und überall entblättert und entstellt.

 
Zu ihnen drängt sich aller Staub der Städte,
und aller Unrat hängt sich an sie an.
Sie sind verrufen wie ein Blatternbette,
wie Scherben fortgeworfen, wie Skelette,
wie ein Kalender, dessen Jahr verrann, -
und doch: wenn deine Erde Nöte hätte:
sie reihte sie an eine Rosenkette und
trüge sie wie einen Talisman.

 
Denn sie sind reiner als die reinen Steine

und wie das blinde Tier, das erst beginnt,

und voller Einfalt und unendlich Deine

und wollen nichts und brauchen nur das Eine

 

so arm sein dürfen, wie sie wirklich sind.

 


なぜなら貧困は内部からの大きな輝きなのだから……
Denn Armut ist ein großer Glanz aus Innen...

 


君は貧しい。君は財貨をもたない。
Du bist der Arme, du der Mittellose,

du bist der Stein, der keine Stätte hat,

du bist der fortgeworfene Leprose,

der mit der Klapper umgeht vor der Stadt.

 

Denn dein ist nichts, so wenig wie des Windes,

und deine Blöße kaum bedeckt der Ruhm;

das Alltagskleidchen eines Waisenkindes

ist herrlicher und wie ein Eigentum.

 

Du bist so arm wie eines Keimes Kraft

in einem Mädchen, das es gern verbürge

und sich die Lenden preßt, daß sie erwürge

das erste Atmen ihrer Schwangerschaft.

 

Und du bist arm: so wie der Frühlingsregen,

der selig auf der Städte Dächer fällt,

und wie ein Wunsch, wenn Sträflinge ihn hegen

in einer Zelle, ewig ohne Welt.

Und wie die Kranken, die sich anders legen

und glücklich sind; wie Blumen in Geleisen

so traurig arm im irren Wind der Reisen;

und wie die Hand, in die man weint, so arm...

 

Und was sind Vögel gegen dich, die frieren,

was ist ein Hund, der tagelang nicht fraß,

und was ist gegen dich das Sichverlieren,

das stille lange Traurigsein von Tieren,

die man als Eingefangene vergaß?

 

Und alle Armen in den Nachtasylen,

was sind sie gegen dich und deine Not?

Sie sind nur kleine Steine, keine Mühlen,

aber sie mahlen doch ein wenig Brot.

 

Du aber bist der tiefste Mittellose,

der Bettler mit verborgenem Gesicht;

du bist der Armut große Rose,

die ewige Metamorphose

des Goldes in das Sonnenlicht.

 

Du bist der leise Heimatlose,

der nichtmehr einging in die Welt:

zu groß und schwer zu jeglichem Bedarfe.

Du heulst im Sturm. Du bist wie eine Harfe,

an welcher jeder Spielende zerschellt.

 

 

Du, der du weißt, und dessen weites Wissen

aus Armut ist und Armutsüberfluß:

Mach, daß die Armen nichtmehr fortgeschmissen

und eingetreten werden in Verdruß.

Die andern Menschen sind wie ausgerissen;

sie aber stehn wie eine Blumen-Art

aus Wurzeln auf und duften wie Melissen

und ihre Blätter sind gezackt und zart.

 

 

Betrachte sie und sieh, was ihnen gliche:

sie rühren sich wie in den Wind gestellt

und ruhen aus wie etwas, was man hält.

In ihren Augen ist das feierliche

Verdunkeltwerden lichter Wiesenstriche,

auf die ein rascher Sommerregen fällt.

 

 

Sie sind so still; fast gleichen sie den Dingen.

Und wenn man sich sie in die Stube lädt,

sind sie wie Freunde, die sich wiederbringen,

und gehn verloren unter dem Geringen

und dunkeln wie ein ruhiges Gerät.

 

Sie sind wie Wächter bei verhängten Schätzen,

die sie bewahren, aber selbst nicht sahn, -

getragen von den Tiefen wie ein Kahn,

und wie das Leinen auf den Bleicheplätzen

so ausgebreitet und so aufgetan.

 

 

Und sieh, wie ihrer Füße Leben geht:

wie das der Tiere, hundertfach verschlungen

mit jedem Wege; voll Erinnerungen

an Stein und Schnee und an die leichten, jungen

gekühlten Wiesen, über die es weht.

 

Sie haben Leid von jenem großen Leide,

aus dem der Mensch zu kleinem Kummer fiel;

des Grases Balsam und der Steine Schneide

ist ihnen Schicksal, - und sie lieben beide

und gehen wie auf deiner Augen Weide

und so wie Hände gehn im Saitenspiel.

 

 

Und ihre Hände sind wie die von Frauen,

und irgendeiner Mutterschaft gemäß;

so heiter wie die Vögel wenn sie bauen, -

im Fassen warm und ruhig im Vertrauen,

und anzufühlen wie ein Trinkgefäß.

 

 

Ihr Mund ist wie der Mund an einer Büste,

der nie erklang und atmete und küßte

und doch aus einem Leben das verging

das alles, weise eingeformt, empfing

und sich nun wölbt, als ob er alles wüßte -

und doch nur Gleichnis ist und Stein und Ding...

 

 

Und ihre Stimme kommt von ferneher

und ist vor Sonnenaufgang aufgebrochen,

und war in großen Wäldern, geht seit Wochen,

und hat im Schlaf mit Daniel gesprochen

und hat das Meer gesehn, und sagt vom Meer.

 

 

Und wenn sie schlafen, sind sie wie an alles

zurückgegeben was sie leise leiht,

und weit verteilt wie Brot in Hungersnöten

an Mitternächte und an Morgenröten,

und sind wie Regen voll des Niederfalles

in eines Dunkels junge Fruchtbarkeit.

 

Dann bleibt nicht eine Narbe ihres Namens

auf ihrem Leib zurück, der keimbereit

sich bettet wie der Samen jenes Samens,

aus dem du stammen wirst von Ewigkeit.

 

 

Und sieh: ihr Leib ist wie ein Bräutigam

und fließt im Liegen hin gleich einem Bache,

und lebt so schön wie eine schöne Sache,

so leidenschaftlich und so wundersam.

In seiner Schlankheit sammelt sich das Schwache,

das Bange, das aus vielen Frauen kam;

doch sein Geschlecht ist stark und wie ein Drache

und wartet schlafend in dem Tal der Scham.

 

 

Denn sieh: sie werden leben und sich mehren

und nicht bezwungen werden von der Zeit,

und werden wachsen wie des Waldes Beeren

den Boden bergend unter Süßigkeit.

 

Denn selig sind, die niemals sich entfernten

und still im Regen standen ohne Dach;

zu ihnen werden kommen alle Ernten,

und ihre Frucht wird voll sein tausendfach.

 

Sie werden dauern über jedes Ende

und über Reiche, deren Sinn verrinnt,

und werden sich wie ausgeruhte Hände

erheben, wenn die Hände aller Stände

und aller Völker müde sind.

 

Nur nimm sie wieder aus der Städte Schuld,

wo ihnen alles Zorn ist und verworren

und wo sie in den Tagen aus Tumult

verdorren mit verwundeter Geduld.

 

Hat denn für sie die Erde keinen Raum?

Wen sucht der Wind? Wer trinkt des Baches Helle?

Ist in der Teiche tiefem Ufertraum

kein Spiegelbild mehr frei für Tür und Schwelle?

Sie brauchen ja nur eine kleine Stelle,

auf der sie alles haben wie ein Baum.

 

 

貧しい者の家は聖餐台のようだ
Des Armen Haus ist wie ein Altarschrein.

Drin wandelt sich das Ewige zur Speise,

und wenn der Abend kommt, so kehrt es leise

zu sich zurück in einem weiten Kreise

und geht voll Nachklang langsam in sich ein.

 

Des Armen Haus ist wie ein Altarschrein.

 

Des Armen Haus ist wie des Kindes Hand.

Sie nimmt nicht, was Erwachsene verlangen;

nur einen Käfer mit verzierten Zangen,

den runden Stein, der durch den Bach gegangen,

den Sand, der rann, und Muscheln, welche klangen;

sie ist wie eine Waage aufgehangen

und sagt das allerleiseste Empfangen

langschwankend an mit ihrer Schalen Stand.

 

Des Armen Haus ist wie des Kindes Hand.

 

Und wie die Erde ist des Armen Haus:

Der Splitter eines künftigen Kristalles,

bald licht, bald dunkel in der Flucht des Falles;

arm wie die warme Armut eines Stalles, -

und doch sind Abende: da ist sie alles,

und alle Sterne gehen von ihr aus.

 

 

Die Städte aber wollen nur das Ihre

und reißen alles mit in ihren Lauf.

Wie hohles Holz zerbrechen sie die Tiere

und brauchen viele Völker brennend auf.

 

Und ihre Menschen dienen in Kulturen

und fallen tief aus Gleichgewicht und Maß,

und nennen Fortschritt ihre Schneckenspuren

und fahren rascher, wo sie langsam fuhren,

und fühlen sich und funkeln wie die Huren

und lärmen lauter mit Metall und Glas.

 

Es ist, als ob ein Trug sie täglich äffte,

sie können gar nicht mehr sie selber sein;

das Geld wächst an, hat alle ihre Kräfte

und ist wie Ostwind groß, und sie sind klein

und ausgeholt und warten, daß der Wein

und alles Gift der Tier- und Menschensäfte

sie reize zu vergänglichem Geschäfte.

 

Und deine Armen leiden unter diesen

und sind von allem, was sie schauen, schwer

und glühen frierend wie in Fieberkrisen

und gehn, aus jeder Wohnung ausgewiesen,

wie fremde Tote in der Nacht umher;

und sind beladen mit dem ganzen Schmutze,

und wie in Sonne Faulendes bespien, -

von jedem Zufall, von der Dirnen Putze,

von Wagen und Laternen angeschrien.

 

Und giebt es einen Mund zu ihrem Schutze,

so mach ihn mündig und bewege ihn.

 

 

おお、どこにいるのか、所有と時からでて
O wo ist der, der aus Besitz und Zeit

その偉大な貧しさにおのれを鍛えた人は?
zu seiner großen Armut so erstarkte,

daß er die Kleider abtat auf dem Markte

und bar einherging vor des Bischofs Kleid.

Der Innigste und Liebendste von allen,

der kam und lebte wie ein junges Jahr;

der braune Bruder deiner Nachtigallen,

in dem ein Wundern und ein Wohlgefallen

und ein Entzücken an der Erde war.

 

Denn er war keiner von den immer Müdern,

die freudeloser werden nach und nach,

mit kleinen Blumen wie mit kleinen Brüdern

ging er den Wiesenrand entlang und sprach.

Und sprach von sich und wie er sich verwende

so daß es allem eine Freude sei;

und seines hellen Herzens war kein Ende,

und kein Geringes ging daran vorbei.

 

Er kam aus Licht zu immer tieferm Lichte,

und seine Zelle stand in Heiterkeit.

Das Lächeln wuchs auf seinem Angesichte

und hatte seine Kindheit und Geschichte

und wurde reif wie eine Mädchenzeit.

 

Und wenn er sang, so kehrte selbst das Gestern

und das Vergessene zurück und kam;

und eine Stille wurde in den Nestern,

und nur die Herzen schrieen in den Schwestern,

die er berührte wie ein Bräutigam.

 

Dann aber lösten seines Liedes Pollen

sich leise los aus seinem roten Mund

und trieben träumend zu den Liebevollen

und fielen in die offenen Corollen

und sanken langsam auf den Blütengrund.

 

Und sie empfingen ihn, den Makellosen,

in ihrem Leib, der ihre Seele war.

Und ihre Augen schlossen sich wie Rosen,

und voller Liebesnächte war ihr Haar.

 

Und ihn empfing das Große und Geringe.
Zu vielen Tieren kamen Cherubim
zu sagen, daß ihr Weibchen Früchte bringe, -
und waren wunderschöne Schmetterlinge:
denn ihn erkannten alle Dinge
und hatten Fruchtbarkeit aus ihm.


名もないもののように軽やかに彼が死んだとき
Und als er starb, so leicht wie ohne Namen,
彼の存在は分かたれた。その精液は小川を流れ
da war er ausgeteilt: sein Samen rann
木々の中で精子は歌い
in Bächen, in den Bäumen sang sein Samen
花の中からおだやかに彼を見つめた
und sah ihn ruhig aus den Blumen an.
彼はよこたわり歌った。そして姉妹らはやって来て
Er lag und sang. Und als die Schwestern kamen,
いとしい夫を想って泣いた。
da weinten sie um ihren lieben Mann.

 
おお、どこに彼は、この明瞭な人はひびき消えたのか?
O wo ist er, der Klare, hingeklungen?
この歓呼する青年を、なぜ
Was fühlen ihn, den Jubelnden und Jungen,
待ちこがれる貧しい者たちは、はるかから感じようとしないのか?
die Armen, welche harren, nicht von fern?

なぜ彼は貧しい人々の夕空に昇らないのか、
Was steigt er nicht in ihre Dämmerungen -
この貧しさの偉大な夕星は。
der Armut großer Abendstern.

 

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